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Für Spannung und Aufmerksamkeit sorgte am „Unsinnigen Donnerstag“ der Besuch von zwei Polizeibeamten am Traunreuter Gymnasium: In zwei Schulstunden wurden die 10. Klassen des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums mit Kriminalität, Verkehrsunfällen, aber auch mit Zivilcourage und Prävention konfrontiert.

Der Traunreuter Polizeichef Johann Bohnert und der Jugendverkehrserzieher der Trostberger Polizei, Michael Doppelberger, sprachen über viele interessante Themen aus dem Polizeialltag. Natürlich wurde dabei auch über die Kriminalitätsbrennpunkte in der größten Stadt im Landkreis informiert.

So hat in Traunreut im vergangenen Jahr eine Serie von Brandstiftungen besonderes Aufsehen hervorgerufen. Dabei gingen fünf Autos kurz hintereinander in Flammen auf und es entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 50.000 €.

Aber auch das Tötungsdelikt an einem 61-jährigen Rentner rief großes Interesse hervor. Den Schülern wurde anhand des Falles aufgezeigt, wie schwierig sich die Ermittlungen gestalteten, zumal die Leiche erst Tage nach dem Mord aufgefunden wurde.

Dabei wurde auch klar, dass das Polizeileben nicht immer so spektakulär ist, wie es oft im Fernsehen dargestellt wird. Statt wilder Verfolgungsjagden ist viel Routine an der Tagesordnung: Streife fahren, Unfälle und Straftaten aufnehmen und auch mal eine Verwarnung erteilen. Den Schülern wurde deutlich, dass die Polizeiarbeit mit viel Schreibtätigkeit verbunden ist.

Die Polizeibeamten - beide Väter von jeweils zwei Kindern - legten in ihrem Vortrag besonderen Wert darauf, den Schülern zu vermitteln, wie man Straftaten vermeidet und dass oft schon ein unbedachter Streich ungeahnte Konsequenzen haben kann.

Am Beispiel eines Ladendiebstahls zeigte Bohnert auf, was passiert, wenn man bei einer Straftat erwischt wird. Eine unangenehme Prozedur wartet auf den Täter: Zunächst wird er zur Dienststelle mitgenommen, wo eine Vernehmung erfolgt und in bestimmten Fällen sogar die Fingerabdrücke abgenommen werden. Bei wiederholten Vorgängen wird die Wohnung durchsucht, was ja durchaus peinlich sein kann, wenn die Nachbarn das mitbekommen. Die Straftat wird schließlich in das polizeiliche Führungszeugnis aufgenommen. Groß ist dann die Überraschung, wenn man sich beispielsweise um eine Lehr- oder eine Arbeitsstelle bemüht und man bekommt nur Absagen. Aber es sollte eigentlich ganz klar sein: Mit einer Vorstrafe als Hypothek hat man wesentlich schlechtere Karten auf dem Arbeitsmarkt und speziell im öffentlichen Dienst braucht man sich keine Hoffnung auf eine Einstellung machen.

Auch das nächtliche Weggehen schien die Gymnasiasten besonders zu interessieren. Dem einen oder anderen ist sicherlich schon die Idee gekommen, sich auf dem Ausweis etwas älter zu machen, um nachts unbegrenzt wegbleiben zu dürfen. Dass man damit eine Urkundenfälschung begeht und im Falle einer Verurteilung vorbestraft ist, dürfte den wenigsten bewusst gewesen sein.  

Probleme kommen auf die Polizei vermehrt mit den hohen Aufgriffzahlen an Illegalen zu. Die meisten davon beantragen Asyl und müssen in langwierigen Verfahren behandelt werden.

Doppelberger, der seinen Dienst bei der PI Trostberg verrichtet, ist in erster Linie für die Prävention im Verkehrssektor zuständig. Er führt unter anderem die Verkehrserziehung an den Schulen durch, betreut aber auch Kindergärten und macht ganz normale Polizeiarbeit, wie Unfälle aufnehmen oder Schwertransporte begleiten.  

Er ging in seinem Vortrag in erster Linie auf die Gefahren des Straßenverkehrs ein. Denn junge Leute sind besonders häufig in Unfälle verwickelt. Gründe für die gefährliche Raserei sind Alkohol, Imponiergehabe und Übermut. Nicht ohne Grund wurde im Verlauf der Schulstunde geraten, nie bei angetrunkenen oder verantwortungslosen Fahrern einzusteigen.

Anhand mehrerer schwerer Verkehrsunfälle, mit zum teils tödlichem Ausgang, zeigte Doppelberger eindrucksvoll auf, welche gravierenden Auswirkungen Unfälle auf die Verursacher, die Opfer und sogar auf Angehörige haben können.

Als Beispiele zeigte er den Schülern Bildmaterial von einem tödlichen Fahrradunfall in Matzing, von einem schweren Unfall beim Überholen in Rabenden und von einem frontalen Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Lkw in Frabertsham.

Auffällig ist dabei, dass es meist junge Männer sind, die betrunken schwere Verkehrsunfälle verursachen. Nicht ohne Grund wurde das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger eingeführt.

Besonderes Interesse hatten die Schüler an dem Thema „begleitetes Fahren“, zumal einige der Schüler bereits dabei waren ihren Führerschein mit 17 Jahren zu machen, um dann ein Jahr mit einer Begleitperson fahren zu dürfen. Für die Polizei ist das besonders erfreulich, denn Teilnehmer dieses Projekts finden sich wesentlich besser im Verkehr zurecht und sind kaum in schwere Verkehrsunfälle verwickelt.    

Zum Abschluss der Veranstaltung zeigten die Beamten den Schülern eine Auswahl an verbotenen Waffen, die bei verschiedenen Straftaten sichergestellt wurden: Das Arsenal umfasste mehrere Hieb- und Stoßwaffen, Wurfsterne, Elektroschocker und auch scharfe Schusswaffen.

So war es für die meisten nachvollziehbar, dass der Gesetzgeber Gegenstände, mit denen unkalkulierbare Verletzungen zugefügt werden können, verboten hat und deren Gebrauch und meist auch der Besitz strafbar ist.

Die Beamten zeigten sich am Schluss sehr erfreut, dass sich die Schülerinnen und Schüler so außerordentlich interessiert zeigten.

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