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Schutzengraeben 717   1Wie schon in den vergangenen fünf Jahren fuhren in der letzten Juliwoche Jugendliche aus Traunreut nach Frankreich um dort an einem französischen „Chantier“ teilzunehmen. Das französische Wort Chantier kann sowohl mit Freiwilligenarbeit als auch mit Baustelle übersetzt werden und da die Jugendlichen dort jedes Jahr Schützengräben des Ersten Weltkriegs restaurieren trifft hier dieses Wort doppelt zu.

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien setzen sich also zehn unerschrockene Jugendliche in den Zug nach Metz um dort im Wald Schützengräben freizulegen und Teile der bereits freigelegten Schützengräben zu restaurieren. Einige von ihnen nun schon zum zweiten Mal. „Dass viele Jugendliche gerne erneut teilnehmen, spricht nur dafür, dass es für alle Teilnehmer eine schöne Sache ist“, so Stefan Stadler vom Jugendzentrum Traunreut.

Auch Matthias Schmid vom Johannes-Heidenhain-Gymnasium, auf dessen Schule alle der diesjährigen Teilnehmer gehen, findet die Arbeit in den Schützengräben wichtig: „Friedenserziehung ist in diesen weltpolitisch schwierigen Zeiten wichtiger denn je. Eine solche Fahrt ist durch nichts zu ersetzen und ich freue mich, dass die Stadt Traunreut so etwas jedes Jahr anbietet.“

Dieses Jahr stand das Chantier unter neuer französischer Leitung. Da in Frankreich momentan große politische Veränderungen in den Regionen und Kommunen durchgeführt wurden, war Christian Cratz, der die deutsch-französische Begegnung mit sehr viel Herzblut aufgebaut hatte, nicht mehr an der Durchführung beteiligt. Für ihn übernahm Yann Colle und Vincent Asselot für die Communauté de communes Mad et Moselle mit Hauptsitz in Thiaucourt.

Auf dem Stundenplan stand dieses Jahr die Instandhaltung der bereits bestehenden Anlage und das freilegen neuer Bereiche der Schützengräben. „Insgesamt besteht die Anlage aus etwas über dreieinhalb Kilometern Schützengräben und wir haben in den bisherigen 15 Jahren etwa 500 Meter freigelegt und einen Teil davon restauriert. Wir haben also noch genug Arbeit für die nächsten Jahre“, so Marc Rolin, der dieses Jahr für die ALHIMIC auf französischer Seite die Jugendlichen ehrenamtlich anleitete. „Ich freue mich über den Einsatz der Jugendlichen bei der Errichtung dieser Sehenswürdigkeit.“

Die Jugendlichen waren dieses Jahr wieder begeistert bei der Freiwilligenarbeit dabei: „Leider hat es dieses Jahr sehr oft geregnet. Aber bei einem kurzen Schauer kann man sich ja irgendwo unterstellen“, so Pia Daxenberger über die Fahrt: „Ich bin froh, dass ich dabei war.“

Neben der Arbeit in den Schützengräben gab es auch ein kulturelles Rahmenprogramm: Dienstag besuchten alle gemeinsam mit den Eltern das größten Heißluftballontreffen Europas auf dem Flugfeld von Chambley, etwa 20 Kilometer von St. Baussant entfernt. Mittwoch wurde dann gemeinsam Nancy besichtigt und dann am Abend das Lichterspektakel angesehen. Donnerstagabend wurde in den Familien verbracht und Freitag gab es nach einer offiziellen Begehung ein großes Abschlussessen vor dem Rathaus von St Baussant. Beim abendlichen Fußballspiel gewannen die deutschen dann gegen die französischen Teilnehmer knapp mit 9:8.

Traurig war dann der Abschied am Bahnhof von Metz am nächsten Tag. Nachdem tagsüber noch alle gemeinsam durch Metz spaziert waren fuhr um 12:38 der Zug wieder zurück in die Heimat. Nach einer komplikationslosen Fahrt konnten die Eltern ihre Kinder gegen neun Uhr in Traunstein in die Arme schließen.

V. Haase

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