headerimage-winter19.jpg

Über Trunkenheits- und Schwarzfahrten, Rauschgifteinsätze, Schlägereien, Sachbeschädigungen und viele andere Vorfälle berichteten zwei Polizeibeamte vergangenen Montag am Traunreuter Johannes-Heidenhain-Gymnasium. Johann Bohnert, Leiter der Polizeistation Traunreut und Michael Doppelberger, Jugendverkehrserzieher der Polizeiinspektion Trostberg, waren auf Einladung von Oberstudienrätin Birgit Israel zu den Gymnasiasten gekommen, um einen Einblick in den Polizeialltag zu gewähren.

Anfangs gingen die Polizisten auf die speziellen Eigenheiten und Brennpunkte der größten Stadt im Landkreis - in Zusammenhang mit dem polizeilichen Einsatzgeschehen - ein. So gibt es in Traunreut einige Örtlichkeiten, die sich auf die polizeilichen Einsätze konzentrieren: Darunter zählt vor allen Dingen der St.-Georgs-Platz. Dort kam es in der Vergangenheit regelmäßig zu Gewalttaten, so ist 2014 ein 61-jähriger Rentner umgebracht worden und 2017 wurden zwei junge Männer in einer Kneipe erschossen.

Dass auch vermeintlich kleinere Jugendsünden ungeahnte Folgen haben können, zeigte Polizeihauptkommissar Bohnert an einigen Beispielen auf: Ein Ladendiebstahl, Schwarzfahren oder eine Schlägerei mit Körperverletzung finden Eintrag in das polizeiliche Führungsregister und im späteren Leben kann eine Vorstrafe einem erfahrungsgemäß durchaus im Wege stehen. Kein Arbeitgeber dürfte erfreut sein zu erfahren, dass sein zukünftiger Mitarbeiter Vorstrafen hat und eine Bewerbung im öffentlichen Dienst ist in der Regel dann sowieso ausgeschlossen.

In Verbindung mit dem Straßenverkehr setzten sich die Beamten besonders mit dem Thema „Alkoholgenuss bei Minderjährigen“ auseinander. So wird beispielsweise jeder unter 18 Jahren, der mit erheblicher Alkoholisierung in der Öffentlichkeit aufgegriffen wird, an die Führerscheinstelle gemeldet. Die Polizei geht davon aus, dass bei übermäßigen Alkoholgenuss die betreffenden Personen zur Teilnahme im Straßenverkehr mit einem Kraftfahrzeug einfach ungeeignet sind.

Leider sind junge Leute besonders häufig in Unfälle verwickelt. Die Gründe sind oft die gleichen: Alkohol, Raserei, Imponiergehabe und Übermut in Zusammenhang mit schlecht gewarteten, alten Autos.

Auch von einem ganz aktuellen Verkehrsdelikt, das sich erst am Donnerstag, 15.02.2018 ereignete, konnte Bohnert berichten: Ein 29-jähriger Mazda-Fahrer war abends in Stein kontrolliert worden. Aufgefallen war der Pkw, weil hinten kein Kennzeichen dran war. Im Verlauf der Kontrolle stellte sich heraus, dass dies noch der geringste Verstoß war: Der Fahrer war betrunken und stand unter Medikamenten- und Drogeneinfluss. Der Mazda hatte vorne das Kennzeichen eines anderen Wagens drauf und war zudem nicht zugelassen und versichert. Einen Führerschein hatte der Mann nicht und er wird auch so schnell keinen mehr bekommen.    

Besonders auffällig ist dabei, dass es meist die jungen Männer sind, die betrunken schwere Unfälle verursachen und die Freundin auf dem Beifahrersitz wird in vielen Fällen verletzt.  

Nicht ohne Grund wurde das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger eingeführt.  

Altersbedingt ist ein Teil der Gymnasiasten dabei, ihren Führerschein bereits mit 17 Jahren zu machen, um dann ein Jahr mit einer Begleitperson Autofahren zu dürfen. Aus diesem Grund gab es auch Fragen rund um das Thema „Begleitetes Fahren“. Polizeioberkommissar Doppelberger erläuterte in seinem umfangreichen Statement die rechtlichen Grundlagen für die Fahranfänger und konnte auch aus polizeilicher Erfahrung feststellen, dass sich Teilnehmer dieses Projekts wesentlich besser im Verkehr zurechtfinden und kaum in schwere Unfälle verwickelt sind.

Gerade zu diesem Thema zeigten die Schülerinnen und Schüler großes Interesse und stellten viele Fragen.

In dem Vortrag wurde auch erwähnt, dass in Traunreut auf öffentlichen Flächen ein Alkoholverbot besteht. Verstöße dagegen werden mit einer Verwarnung geahndet und der Alkohol wird sichergestellt.

Für Minderjährige ist auch das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten und wenn die Eltern es dennoch ermöglichen, dann bekommen diese eine Anzeige.

Interessant war für die Schüler zu hören, dass die Polizei selbst immer öfter Opfer von Gewaltexzessen ist.

Aufgrund dieser zunehmenden Gefährdung der Beamten werden die Schutzausstattung und die Bewaffnung laufend verbessert.

So waren auch die Beamten beim diesjährigen Traunreuter Faschingsumzug mit ihrer Schlagschutzausrüstung ausgestattet und dies nicht ohne Grund: Es gab mehrere Festnahmen und Platzverweise, wobei die Betroffenen die Maßnahmen nicht ohne Gegenwehr über sich ergehen ließen.  

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die Schülerinnen und Schüler sehr interessiert an der Arbeit der Polizei zeigten. Viele Hinweise waren neu und machten deutlich, dass ein derartiger Unterricht durchaus sinnvoll sein kann.

PHK J. Bohnert

Zum Seitenanfang