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b_290_193_16777215_00_images_stories_2014_15_1_Projekt_Schgraeben_1.jpgOrganisiert vom Jugendzentrum Traunreut (Leitung Valentin Haase) fuhren wir sieben Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums für acht Tage nach Lothringen, um dort einen Einblick in die Ereignisse des Ersten Weltkriegs zu bekommen. Begleitet wurden wir von Dorothea Haase und Katrin Pöllath.

Aber zurück zum Anfang...

Im Frühjahr dieses Jahres bekamen wir im Französischunterricht Besuch von Valentin Haase, dem Leiter des Jugendzentrums in Traunreut, und Christian Cratz, dem Leiter des Jugendzentrums in Thiaucourt. Die Beiden erzählten uns von einem Projekt, bei dem man deutsche und französische Schützengräben in Lothringen, Frankreich, freilegen soll, um die schrecklichen Ereignisse und die Zeit des Ersten Weltkrieges nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Denn genau 100 Jahre ist es jetzt her. Vor 100 Jahren kämpften deutsche und französische Soldaten vier Jahre lang (1914-1918) in den Schützengräben, die wir letzte Woche ausgruben und säuberten. Vier Jahre lang führten die zwei Völker einen sogenannten Stellungskrieg. Dabei blieben die Soldaten wochenlang in ihren selbstgebauten Schützengräben und führten Angriffe auf die andere Front aus.

Der Plan, als Teil des Schlieffen-Plans, Frankreich in möglichst kurzer Zeit durch eine große Masse an Soldaten zu besiegen, scheiterte jedoch und auf beiden Seiten starben viele tausende Soldaten.

Doch wie sollte unser Aufenthalt in der Gegenwart dort aussehen? Gespannt und voller Erwartungen und Hoffnungen fuhren wir nach Frankreich. Werden unsere Gastfamilien nett sein? Wie werden die anderen französischen Teilnehmer sein? Und die wichtigste Frage, die wir uns stellten: Wie wird die Arbeit bei unserem Schützengrabenprojekt aussehen? Unsere vielen Fragen wurden schon am ersten Arbeitstag beantwortet und unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen: Unsere Gastfamilien waren alle « super sympa » und unsere französischen Betreuer in den Schützengräben waren sehr freundlich, und so verbrachten wir eine tolle Woche zusammen. Auch die Arbeit hat überraschend viel Spaß gemacht, was bestimmt auch daran lag, dass wir zusammen mit unseren Freunden die Arbeit verrichteten. Am Montag und Dienstag säuberten wir Schützengräben in Saint-Baussant, d.h. wir befreiten sie von Ästen und Steinen, von Mittwoch bis Freitag legten wir in der Nähe von Thiaucourt Wege frei, damit die Überreste des zerstörten Dorfs Regniéville leichter erreichbar sind.

Über die Woche verteilt durften vormittags immer eine kleine Gruppe zu Jean-Pierre Fringant, einem Kunstschmied, um dort gemeinsam zu schmieden. So entstand bis Freitagmittag ein Friedensbaum, der mit Blättern, Blumen u.ä. verziert ist und in der Nähe der Schützengräben als Symbol für die friedvolle Zukunft unserer beiden Nationen stehen soll.

Nach der anstrengenden Arbeit am Tag standen am Abend meistens gemeinsame Aktivitäten auf dem Programm. Am ersten Abend war jeder von uns bei seiner Gastfamilie. Am Dienstagabend traten bei „Top Chef“ drei Teams gegeneinander an und zeigten ihre Kochkünste. Schließlich bestimmte die Jury die besten Köche. Am Mittwoch waren alle deutschen und französischen Jugendlichen am Badesee La Madine. Beim Light Painting am Donnerstag konnten wir unsere eigenen Kunstwerke „malen“. Man hatte 30 Sekunden Zeit, um ein Motiv mit verschiedenen Leuchtkörpern im Dunkeln zu gestalten. Als Abschluss des « Chantier » (dt.: Baustelle) kam am Freitag noch einmal das ganze Arbeitsteam zum Bowling in Pont-à-Mousson zusammmen. Am Samstag fuhren wir Jugendlichen zusammen mit Antoine, Christian Cratz, Katrin Pöllath und Dorothea Haase nach Metz. Zunächst besuchten wir das Schumann-Haus, wo wir einen guten Einblick in das tatenreiche Leben von Robert Schumann erhielten, einem der Gründungsväter Europas. Danach aßen wir am Place de la République zu Mittag und hatten anschließend Zeit zur freien Verfügung, die die meisten zum Shoppen nutzten. Am Abend schauten wir uns im Kino den französischen Film « Les Francis » bzw. « Les vacances du petit Nicolas » an. Insgesamt war es ein schönes und vielfältiges Programm.

Natürlich eignete sich diese Woche hervorragend, um in die französische Kultur einzutauchen und so lernten wir auch einige Unterschiede zur deutschen Lebensweise kennen. Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich kann man nicht nur an den Häusern sehen, sondern auch an den Essgewohnheiten. Franzosen essen fast zu jeder Mahlzeit Baguette, dahingegen wird kein dunkles Brot, wie man es in Deutschland kennt, gegessen. Zum Frühstück gibt es keine Teller, man trinkt den Kaffee oder die heiße Schokolade meist aus sogenannten „bols“, ähnlich wie Müslischalen, und häufig wird das mit Marmelade bestrichene Baguette eingetunkt. Was uns noch aufgefallen ist, war das späte Abendessen. Franzosen essen gerne erst um 21 Uhr - oder noch später - zu Abend.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass dieses Projekt auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg für alle Beteiligten war. Es war eine schöne Erfahrung für uns und wir werden gerne darauf zurück blicken. Auch die anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten legten sich bald und wir Jugendlichen (Franzosen und Deutsche) hatten zusammen Spaß. Die Reise ist für jeden empfehlenswert, der gerne mit anderen Menschen kommuniziert, dazu sein Französisch verbessern möchte und auch mal mit anpacken kann.

Magdalena Fackler, Barbara Muckenschnabel, Elisabeth Mitterreiter, Felix Huber, Eva Pregler und Katrin Pöllath

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